Finnland ist das nördlichste Agrarland der Europäischen Union und eines der nördlichsten weltweit. Eine weniger bekannte, aber umso bedeutendere Sonderstellung ist Finnlands Spitzenplatz auf dem Gebiet der Lebensmittelqualität – sei es im Hinblick auf minimale Antibiotikarückstände, Salmonellenfreiheit, Tierwohl oder geringen Pestizidgebrauch.

Das Fundament dieser Qualität bilden schonende Verfahrensweisen in Anbau- und Primärproduktion. Umwelt- und Tierschutz werden in Finnland großgeschrieben. Als eines von bislang nur wenigen europäischen Ländern verbietet Finnland das Stutzen von Geflügelschnäbeln schon seit langem. Das Kupieren von Schweineschwänzen ist auch seit 2003 gesetzlich verboten

Keine Salmonellen, kaum Antibiotika

Die finnische Lebensmittelproduktionskette zeichnet sich im internationalen Vergleich auch durch minimalen Bakterienbefall aus. Die Salmonellensituation ist in Finnland, Schweden und Norwegen so gut, dass die Europäische Kommission eine Ausnahmeregelung gewährt hat: in diese drei Länder dürfen ausschließlich salmonellenfreie Fleisch- und Eiprodukte eingeführt werden. Die von Produzenten und Behörden gemeinsam realisierte Salmonellenabwehr erstreckt sich auf die gesamte finnische Produktionskette vom Viehfutter bis zur Verarbeitung und ihr Erfolg ist das Produkt jahrzehntelanger systematischer Arbeit.

Antibiotikavergabe und -resistenz hängen unmittelbar miteinander zusammen: Finnland zählt zu den europäischen Ländern mit dem geringsten Antibiotikagebrauch bei Nutztieren. Entsprechend gut ist die Resistenzsituation, d.h. in der Humanmedizin verabreichte antimikrobielle Substanzen zeigen in Finnland allgemein eine gute Wirkung.

Saubere Rohstoffe aus sauberer Umwelt

Die langen und kalten Winter bedeuten für die finnische Landwirtschaft Einschränkungen, aber – zumal in Kombination mit der isolierten Lage – auch wichtige Qualitätsvorteile. Beispielsweise zeichnet sich Finnland im internationalen Vergleich durch hervorragende Tier- und Pflanzengesundheit aus. Die Seltenheit von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen wiederum bedeutet einen erheblich geringeren Pestizidbedarf als in den mittel- und südeuropäischen Erzeugerländern.

Die Qualität von Grundwasser und Boden beeinflusst die gesamte Lebensmittelproduktionskette. Der finnische Erdboden zählt europaweit zu den reinsten, u.a. im Hinblick auf die Schwermetallbelastung, und der Feinstaubgehalt der Luft ist selbst im weltweiten Maßstab minimal. Finnlands Süßwasservorräte pro Einwohner zählen ebenfalls zu den größten in Europa; der Anteil der Landwirtschaft am landesweiten Gesamtwasserverbrauch beträgt nur etwa 5 %.

Kühleres Klima – gesündere Beeren

Ein weiterer Statistikrekord Finnlands ist das weltweit größte kontrolliert-biologische Sammelgebiet für Naturprodukte. Mit insgesamt 11,6 Mio. ha macht es 30 % des weltweiten Bio-Wildsammelareals aus. Naturprodukte, darunter insbesondere Beeren, sind wichtige Rohstoffe der finnischen Lebensmittelindustrie. Das finnische Klima ist kühl, aber die Sommer sind hell – in Mittelfinnland dauern die Tage im Hochsommer bis zu 19 Stunden und nördlich des Polarkreises geht die Sonne tage- bis wochenlang gar nicht unter. Nachforschungen haben gezeigt, dass der außergewöhnlich hohe Anteil gesundheitsfördernder Anthocyane in finnischen Wildheidelbeeren direkt auf die Länge der Sommertage zurückzuführen ist.

Quelle: Finnisches Institut für natürliche Ressourcen (Luke)

 

Auf den Lebensmittelfakten-Seiten des finnischen Instituts für natürliche Ressourcen (Luke) finden Sie umfassende, nach Produktgruppen gegliederte statistische Informationen zu Schadstoffgehalt in Lebensmitteln, Medikamentenvergabe an Nutztiere und allgemeinen Produktionsverfahren auf Deutsch, Englisch, Schwedisch und Finnisch. Die wissenschaftliche Grundlage für die auf diesen Internetseiten präsentierten Informationen bilden u. a. Statistiken von EUROSTAT, EFSA und OECD. Ergänzende finnische Statistiken und Forschungsergebnisse stammen von der finnischen Lebensmittelbehörde (Ruokavirasto, ehem. Evira), dem Institut für natürliche Ressourcen (Luke) sowie von diversen Forschungsinstituten, Behörden, Universitäten, Organisationen und Unternehmen.